Donnerstag, 6. Oktober 2011

Man or woman? - Tag 3

Der Hotelportier drückt uns einen Zettel mit arabischen Schriftzeichen in die Hand. "Give this to Taxidriver."
Wir winken uns ein Taxi ran, zeigen den Zettel. Er nickt, fährt los und schmeißt uns irgendwo raus. Im Rahmen des Kulturfestivals findet heute in der Universität eine Veranstaltungsreihe zu den Verbrechen gegen die Kurden statt. Das sind alle Infos die wir haben. Jetzt stehen wir irgendwo vor einem Unigebäude im Glauben, die arabischen Schriftzeichen werden uns schon an das richtige Haus gesetzt haben. Weit gefehlt. Wir versuchen dem Typen mit Maschinengewehr am Eingang klarzumachen wo wir hinwollen. Er kann kein Englisch. Nachdem er irgendwann genug von unseren wilden Gesten hat winkt er uns durch. Wir stehen in einer Traube bekopftuchter Frauen. Sie gucken beschämt zu Boden. Wir haben keine Ahnung wo wir hin müssen. Ein junger Mann kommt auf mich zu. Vielleicht kann er uns helfen! Kann er nicht. Er fragt mich in gebrochenem Englisch ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin.

Ich frage ihn ob er ein Arschloch ist. Er verzieht sich wieder. Währenddessen hat Simon bereits rausgefunden, dass wir uns im Biologiedepartment befinden. Also wieder raus auf die Straße. Der Unicampus ist etwa so groß wie Augsburg. Keine Ahnung wie wir hier einen Vorlesungssaal finden sollen. Wir rufen Horst - Siggis Sohn - an. Das Gebäude in das wir sollen befindet sich hinter einer Baustelle. Wir laufen und laufen. Die Baustelle ist wirklich nicht zu übersehen. Wir werden angestarrt, wie wir hilflos durch die Straßen laufen. Niemand ist hier zu Fuß unterwegs. Die Baustelle ist nicht zu übersehen. Eine zehnspurige Kreung liegt brach vor uns. Wir laufen quer drüber, hüpfen über einen Graben und stehen verzweifelt vor dem nächsten Unigebäude. Eine halbe Stunde später sitzen wir im Jeep des Direktors der Unibibliothek. Er fährt uns freundlicherweise die restlichen Kilometer zum richtigen Gebäude. Wir verpassen den Vortrag.

Am Abend stellen sich die mitgereisten Alphornbläser in ihren Krachledernen vor die Zitadelle im Stadtzentrum und tröten in den Nachthimmel. Sie geben ein absurdes Bild ab vor der Statue des Mulla Afandi. Doch die Erbiler Männerschaft scheint von etwas anderem abgelenkt zu werden. Julias blonder Schopf hat ein paar hundert Kerle angelockt die wie hungrige Tiere um sie herum schleichen. In der Hoffnung auf ein Foto. Ein findiges Startup hat den braten gerochen und sich mit einem kleinen Fotodrucker daneben gestellt. Für 1000 Dinar gibts das Foto gleich "to go".